dialog:umwelt ist beauftragt, das Catering anlässlich einer internationalen Konferenz mit weit über 1’000 Teilnehmenden in Richtung Nachhaltigkeit zu optimieren. Örtlichkeiten und Caterer sind durch den Veranstalter bereits definiert, die Freiheitsgrade bei der weiteren Ausgestaltung entsprechend limitiert. Trotzdem gelingt es, beim Speisen- und Getränkeangebot die Berücksichtigung ökologischer Kriterien durchzusetzen. Auch im Transport- und im Energiebereich finden sich Spielräume, die genutzt werden wollen.
Bei der Umsetzung des Abfallkonzepts verdüstert sich das Bild: Der Caterer erklärt sich ausserstande, Mehrweggeschirr einzusetzen. Schnell wird klar: Es bleibt nur eine second-best-Lösung. Gefragt ist der State-of-the-Art beim Einwegsortiment. Verschiedene Städte haben sich in jüngster Zeit für umweltverträgliche Verpflegungssysteme bei Grossveranstaltungen engagiert. dialog:umwelt sichtet zunächst die neusten Ökobilanzen und kontaktiert anschliessend die Abfallfachstelle der Stadt X, um deren Empfehlung einzuholen.
Die Sachlage ist erst in Ansätzen geschildert, folgt bereits die Belehrung: „Es gibt keine akzeptable Einweglösung – es findet sich immer ein Weg für den Einsatz von Mehrweggeschirr.“ Alles Nachhaken nützt nicht. Als das Gespräch Richtung essbare Behältnisse driftet, gibt der Fragende entnervt auf. Das mag für ein Stadtfest oder ein Open-Air-Festival eine Option sein, ein Kongress mit Teilnehmern aus allen Kontinenten ist definitiv nicht das Umfeld für Fingerfood-Experimente.
Also zur nächsten Stadt. Leider wiederum Fehlanzeige, zwar weniger kategorisch, aber auch nicht wirklich hilfreich für eine pragmatische Lösung. Beim dritten Anlauf – soviel sei verraten, die Stadt liegt in der Nordwestecke des Landes – dann das grosse Aufatmen: Ja, das Problem sei bekannt. Es gebe ja durchaus Differenzen bei der Materialwahl und dann stelle sich natürlich das Problem des Greenwashing bei den kompostierbaren Produkten. Hier spricht jemand, der die Füsse auf dem Boden hat! Nach angeregter Diskussion nehme ich zur Kenntnis: Es gibt auch lokale Behörden die wissen, dass zwischen Minimum und Maximum ein Optimum existiert.
Und die Moral der Geschichte:
1. Geschirrmässig war die Veranstaltung klar sub-optimal – dafür waren Hunderte von Teilnehmern und Teilnehmerinnen mit personalisierten, wiederbefüllbaren PET-Flaschen unterwegs und kauten in den Pausen Rüebli und Cherry-Tomaten statt Chips und Nüssli: Das sorgte für Gesprächsstoff und blieb haften.
2. Was wäre die Schweiz ohne Föderalismus – zumindest bei der Abfallberatung!